Tipps zur Erstellung von Texten für die Praxiswebseite

Sie haben noch keine Texte für Ihre Webseite und wissen nicht so recht, worüber Sie schreiben sollen und verspüren eine regelrechte Schreibblockade? Sie wollen Ihre aktuellen Texte verbessern, wissen aber nicht genau wie? Sie haben das Gefühl, dass alles schon hundertmal geschrieben wurde? Der Inhalt dieser Seite soll Ihnen bei der Bewältigung dieses Problems helfen. Er soll helfen, den Fokus von sich weg, hin auf Ihren Patienten / Klienten zu richten und ein besseres Verständnis für Texte und Google, sowie Inhalte mit echtem und emotionalem Mehrwert bekommen uns so Inspiration und Ideen für neue Inhalte schaffen. 

Kurze Einführung: Texte in der Gesundheitsbranche

Webseitentexte (auch “Content” genannt) für die Gesundheitsbranche unterscheiden sich in mehrfacher Hinsicht von den Inhalten anderer Seiten. Die größten Unterschiede liegen in den rechtlichen und SEO-Aspekten.

Sollten Sie Ihre Texte selber schreiben, erhalten Sie hier ein paar Tipps für die Erstellung von Inhalten aus SEO-Sicht. Grundsätzlich sollten Sie in Erwägung ziehen, Ihre Texte auch inhaltlich anwaltlich prüfen lassen und zwar unabhängig davon, ob sie diese selbst geschrieben haben oder haben schreiben lassen.

Wenn Sie Mitglied in einem Verband sind, lohnt es sich bei diesem anzufragen. Viele Verbände haben Anwälte, die sich mit der jeweiligen Thematik gut auskennen. Ärzte und Psychotherapeuten können auch bei Ihrer Kammer anfragen. So gehört beispielsweise zum Service-Angebot der Online-Redaktion der Ärztekammer Niedersachsen: Auskünfte in Sachfragen, Abstimmung mit Internet-Providern und Web-Designern, die unter Berücksichtigung der berufsrechtlichen Vorgaben ein Angebot für Ärzte gestalten möchten, die Prüfung bereits existierender oder im Aufbau befindlicher Internetangebote sowie die Bereitstellung von Materialien zum behandelten Themenbereich.

Der Mythos “Keywords”

Nach wie vor glauben viele, dass “Keywords” eine entscheidende Rolle bei der Erstellung von Webseiteninhalten spielen. Früher was dies tatsächlich so. In der computerlinguistischen Textverarbeitung ist die Analyse von Syntax ein wesentlicher Basis-Baustein. Dies führte bis vor einigen Jahren in der Suchmaschinenoptimierung zu Keyword-fokussierten Faktoren und Maßnahmen wie Keyword Stuffing oder Verwendung
von Keywords in Überschriften, Meta Descriptions etc. Inzwischen hat sich Google weiterentwickelt und festgestellt, dass die Ebene der Syntax zu dünn für die Bewertung von Inhalten ist und zu sogenannten “Web-Spammern” führt, die mit Inhalten, die keinerlei Mehrwert für den Nutzer haben, erfolgreich ranken. Mit mehreren Updates ist Google dagegen vorgegangen.

Seit etwa 2011 entwickelt Google daher eine Bewertung von Mehrwert über die Ebene der Syntax und der Wortzusammensetzung hinaus hinzu bedeutsamem Inhalt. Mehre Google Updates folgten in den nächsten Jahren um die semantische Suche zu verbessern. RankBrain – der selbstlernende Algorithmus, der sogar Wortneuschöpfungen und Umgangssprache interpretieren kann – entstand.

Die nächste Ebene der Sprachentwicklung ist die Fähigkeit, Emotion und das Anliegen hinter einem Inhalt zu erfassen und beschreibt die Fähigkeit der Sprache, Handlungen auszulösen (z.B. Call-To-Actions) oder selbst Handlung zu sein (“Hiermit erkläre ich…”). Das bessere Verständnis für die sachliche Ebene ist es, woran Google aktuell arbeitet und bereits erste Fortschritte vermelden kann. In Zukunft wird der Mehrwert von Inhalten folglich zusätzlich zu seinem seinem Informationsgehalt und der formalen Ausgestaltung, auch an seinem emotionalen Wert für den Leser gemessen werden.

Einen Inhalt gespickt mit Keywords zu schreiben, bringt folglich weder Ihnen noch Ihren Besuchern einen echten Mehrwert. Tipps, die Ihnen helfen sollen Inhalt mit echtem Mehrwert und emotionalem Wert zu verfassen, erhalten Sie in den nächsten Abschnitten.

Webseitentexte von Gesundheitsseiten & Google

Gesundheitswebseiten fallen bei Google in die Kategorie „Your Money Your Life“ (YMYL), weil ihr Inhalt das Leben beeinflussen kann. Webseiten, die unter die YMYL-Kategorie fallen, werden von Google besonders gründlich bezüglich ihrer Qualität und ihres Informationsgehaltes durchleuchtet, da mangelhafte YMYL-Seiten den Internetnutzern schaden könnten. Bei ihrer Überprüfung setzt Google deshalb nicht nur Algorithmen ein, sondern beschäftigt zusätzlich Menschen, die die Suchergebnisse bewerten.

Die Ansprüche an die Qualität der Inhalte von Webseiten aus dem Bereich Gesundheit sind deshalb besonders hoch. Eines der Kriterien für die Bewertung des Contents auf YMYL-Seiten ist E-A-T.  Hierzu hat Google im August 2018 ein wichtigste Update gestartet. Ziel dieses Updates war es „großartige Inhalte“ zu belohnen und dadurch die Qualität und Relevanz der Suchergebnisse zu verbessern. Deshalb belohnt Google Webseiten, die auf Expertise, Autorität und Vertrauen (E-A-T) setzen (Ist der Verfasser des Inhalts ein Experte der angesprochenen Thematik? Ist der Verfasser eine Autorität, was diese Thematik betrifft? Sind die Inhalte faktisch richtig und deshalb vertrauenswürdig?). Die E-A-T-Expertise stellt nach Google einen Haupt-Faktoren da, um die Qualität einer Website zu beurteilen.

Konkurrenzanalyse

Um erfolgreich zu sein, müssen Sie nur besser sein als Ihre Konkurrenz. Aus diesem Grund lohnt sich ein Blick auf die Konkurrenzseiten.

Wenn Sie beispielsweise ein Psychotherapeut in Berlin sind, können Sie in die Suchmaschine “Psychotherapie Berlin” eingeben und sich die Inhalte der erstplatzierten Webseiten (ausgenommen sind Anzeigen-Seiten) und die Inhalte der Konkurrenten auf Seite 3 ansehen. Welche Inhalte finden sich dort? Wie ausführlich sind die Inhalte beschrieben? Um ein besseres Ranking als Ihre Konkurrenz zu erreichen, sollten Sie Inhalte produzieren, die ausführlicher und informativer sind, als die Ihrer Konkurrenten.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist ein Alleinstellungsmerkmal zu finden. Behandeln Sie ein Störungsbild oder bieten Sie eine Leistung an, das bzw. die auf den Konkurrenzseiten fehlt? Dann sollten Sie darüber schreiben.

Oft fällt es unseren Kunden schwer, ein Alleinstellungsmerkmal zu finden. Ein Blick auf die Konkurrenzseiten zeigt aber häufig: Oft reicht es über etwas zu schreiben, dass zwar auch Ihre Konkurrenten anbieten, aber über die Sie nicht schreiben, z.B. pre- oder postnatale Depressionen.

“Großartige” Inhalte

Google hat eine Liste erstellt, welche Fragen Sie sich stellen sollten, um für Ihre Nutzer langfristig relevante Inhalte zu erstellen und den eigenen Inhalt auf dessen Qualität hin zu prüfen:

  • Bietet der Inhalt originelle Informationen, Berichte, Recherchen oder Analysen?
  • Bietet der Inhalt eine substanzielle, vollständige oder umfassende Beschreibung des Themas?
  • Bietet der Inhalt eine aufschlussreiche Analyse oder interessante Informationen, die nicht offensichtlich sind?
  • Wenn der Inhalt auf andere Quellen zurückgreift, vermeidet er es, diese Quellen einfach zu kopieren oder umzuschreiben und bietet stattdessen einen substanziellen Mehrwert und Originalität?
  • Ist dies die Art von Seite, die Sie mit einem Lesezeichen versehen, mit einem Freund teilen oder weiterempfehlen möchten?
  • Würden Sie erwarten, diesen Inhalt in einer gedruckten Zeitschrift, einer Enzyklopädie oder einem Buch zu sehen oder darauf zu verweisen?

Expertise ist insbesondere bei Gesundheits-Seiten relevant. Auch hier hat Google Fragen zur Überprüfung der Expertise bei Ihrem Inhalt zusammengestellt:

  • Präsentiert der Inhalt Informationen auf eine Art und Weise, die Sie dazu veranlasst, ihm zu vertrauen, wie z. B. klare Quellenangaben, Belege für das beteiligte Fachwissen, Hintergrundinformationen über den Autor oder die Website, die den Inhalt veröffentlicht?
  • Wenn Sie die Website, die den Inhalt produziert, recherchieren würden, hätten Sie dann den Eindruck, dass sie vertrauenswürdig ist oder weithin als Autorität zu ihrem Thema anerkannt ist?
  • Wurde dieser Inhalt von einem Experten geschrieben, der sich nachweislich gut mit dem Thema auskennt?
  • Ist der Inhalt frei von leicht überprüfbaren sachlichen Fehlern?
  • Würden Sie sich wohl fühlen, wenn Sie diesem Inhalt bei Fragen zu Ihrem Leben (Gesundheit) vertrauen?

Gut zu Wissen

Kunden und Neukunden haben die Möglichkeit, uns Ihren ersten Textentwurf zuzusenden. Wir schauen diesen dann auf SEO-Aspekte hin durch und geben bei Bedarf konkrete Tipps und Hilfestellung.

Inhalt mit echtem Mehrwert

Inhalt mit echtem Mehrwert schaffen Sie immer dann, wenn Sie Ihren Patienten bzw. Klienten Informationen liefern, die für Sie relevant sind.

  • Behandeln Sie Kinder oder Erwachsene?
  • Privat oder Selbstzahler?
  • Wie wird abgerechnet? Monatlich, im Quartal? Ist Ratenzahlung möglich?
  • Muss ich irgendwas zum Ersttermin mitbringen?
  • Wie lange dauert ein Termin?
  • Ist auch eine Terminvereinbarung am Abend oder am Samstag möglich?
  • Kann ich einen Termin auch kurzfristig absagen?
  • Kann ich eine Therapie / Behandlung vorzeitig beenden?
  • Sind Parkplätze in der Nähe vorhanden?
  • Kann die Behandlung auch Nebenwirkungen haben? Gibt es Kontraindikationen? usw…

Versuchen Sie sich in Ihren Patienten hineinzuversetzen. Welche Informationen wären Ihnen wichtig, bevor Sie als Patient bzw. Klient in Ihre Praxis kommen?

Ähnliches gilt für Ihr Leistungs- bzw. Behandlungsangebot. Achten Sie darauf, nicht nur die Informationen zu geben, die auch auf allen anderen Seiten zu finden sind. Wenn Sie beispielsweise über Depression schreiben, könnten Sie auch seltenere bzw. spezielle Formen, wie etwa: Schwangerschaftsdepression, saisonal bedingte Depressionen, pränatale und postnatale Depression usw. schreiben oder auch über Differentialdiagnosen (z.b.: Ähnlichkeit und Unterschiede zu Burn-Out, Bipolare Störung).

Inhalt mit emotionalem Wert

Zur Gestaltung von Inhalt mit emotionalem Wert schlagen Fionn Kientzler von Suxeedo und Lea Manthey von Searchmetrics in Ihrem Whitepaper das EPLT-MODELL vor:

  • E  steht für Empathie. Versuchen Sie beim verfassen der Inhalte, Ihre Patienten / Klienten, deren Beweggründe und Bedürfnisse zu verstehen.
  • P  steht für Problem. Versuchen Sie beim Verfassen der Inhalte, die Wünsche oder Probleme nicht zu ignoriert, sondern anzusprechen. (z.B.: Besteht bei Ihnen die Möglichkeit auch einen Termin am späten Abend oder an einem Samstag wahrzunehmen?) Das Ansprechen von Problemen und Wünschen bieten den Ansatzpunkt, um emotionale Bindung herzustellen, weil Sie diese lösen, beziehungsweise erfüllen können.
  • L steht für Lösung. Versuchen Sie Inhalte so zu gestalten, dass die Lösung für Ihre Patienten / Klienten sinnvoll, schlüssig und wichtig erscheint. Dazu sollte sie für greifbar und nah am Bedürfnis sein.
  • T steht für Testimonial. Ihre Patienten / Klienten wollen sich gut aufgehoben fühlen und sicher sein, dass die angebotene Lösung die richtige für Sie ist. Dieses Gefühl kann beispielsweise durch positive Bewertungen oder Zertifikate gefördert werden.

An interne Verlinkungen denken

Überlegen Sie sich vor dem Schreiben, welche Menüpunkte Ihre Webseite haben soll. Wenn Sie dann zu einem Menüpunkt einen Text schreiben, überlegen Sie, wie Sie diesen mit den anderen Themen auf Ihrer Webseite sinnvoll verknüpfen können. Nehmen wir an, Sie schreiben über den Behandlungsschwerpunkt Traumatherapie in Ihrer Praxis, dann könnte es sinnvoll sein, die eingesetzte Therapieform, z.B. EMDR, zu benennen und auf die Seite mit dem entsprechenden Therapieverfahren zu verlinken. Dies ist nicht nur aus SEO Gründen sinnvoll, sondern hat auch einen echten Mehrwert für Ihren Patienten: Möchte er wegen eines Traumas zu Ihnen in Behandlung kommen, braucht er sich nicht alle Ihre Therapieverfahren durchzulesen um herauszufinden, welches für Ihn passt, sondern kann sich gezielt über das für Ihn geeignete informieren.

Textlänge & Strukturierung

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Wortanzahl. Nutzer erwarten bei Gesundheitsthemen ausführliche, valide und relevante Informationen. Webseiten im Gesundheitsbereich sind lang und holistisch. Sie verwenden 15% mehr Wörter als im branchenübergreifenden Durchschnitt. Dies gilt es für Sie bei der Erstellung Ihrer Webseitentexte zu beachten. Ihre relevanten Seiten sollten daher ca. 300 – 500 Wörter enthalten.

Der Text sollte dabei in einzelne kurze Abschnitte mit einer Überschrift unterteilt werden. Jeder Abschnitt sollte dabei so geschrieben sein, dass man den Seiteninhalt in einer beliebigen Reihenfolge lesen kann.