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Online-Bewertungsportale:
Ersatz für Homepage?
Sander und Kollegen [1] untersuchten die Effektivität und Effizienz der Arztsuche mit Arztsuch- und Arztbewertungsportalen sowie Google.
Dabei stellten die Forscher fest, dass mittels der Nutzung von Arztauskunft.de und Google die meisten Nutzer einen geeigneten Arzt fanden, während dies bei DocInsider und Jameda nur in geringerem Ausmaß gegeben war. Auch der Zeitaufwand zum Auffinden eines geeigneten Arztes, fiel bei DocInsider und Jameda höher aus als bei Arztauskunft.de und Google. Die Zufriedenheit der Nutzer fiel zudem mit der Suchmaschine Google deutlich höher aus als mit den spezialisierten Arztbewertungsportalen.
Dabei suchten die Google-Nutzer vorwiegend die Homepages der Ärzte auf. Die Autoren schlussfolgerten, dass beim Auffinden eines Arztes die Verwendung von spezialisierten Arztsuchportalen nicht nur überwiegend keinen Mehrwert gegenüber der Verwendung von Google bietet, sondern das Google- Nutzersogar zufriedener waren. Als Gründe für diese Ergebnisse diskutieren Sander und Kollegen die starke Einschränkung des Informationsgehalts [2] für Patienten in den spezialisierten Portalen, während der Informationsgehalt auf Arztauskunft.de größer und auf den Homepages bei der Google-Suche am größten ausfiel.
Eignung von Arztbewertungsportalen zur Identifikation guter Arztpraxen?
Emmert und Kollegen [3] untersuchten Arztbewertungsportale im deutschsprachigen Raum unter anderem nach ihrer Eignung, Hilfestellungen für Patienten zur Identifikation einer guten Arztpraxis liefern zu können. Die Bewertungsfunktionen der Internet-Portale wurden anhand der Qualitätskriterien des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin [4] beurteilt. Die Studienergebnisse legen nahe, dass nach den festgelegten Qualitätskriterien, Arztportale derzeit nur eingeschränkt geeignet sind, um Hilfestellungen zur Identifikation einer guten Arztpraxis liefern zu können. Bezug nehmend auf die Studienergebnisse beauftragten die Bundesärztekammer (BÄK) und die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) das Ärztliche Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ), Qualitätsstandards für Arztbewertungsportale zu entwickeln [5]. Überall [6] bemängelt zudem, dass Bewertungen weniger Patienten die Reihenfolge in diversen Ranglisten bestimmen und den Nutzern Qualitäten oder Missstände suggerieren.
Literaturverzeichnis:
[1] Sander, U., Emmert, M., & Grobe, T. G. (2013). Effektivität und Effizienz der Arztsuche mit Arztsuch- und Bewertungsportalen und Google. Das Gesundheitswesen, 75(06), 397-399.
[2] Emmert M., Sander U., Esslinger A.S., et al. (2011). Public Reporting in Germany: the Content of Physician Rating Websites. Methods of information in medicine, 51(2 ):,112 – 120.
[3] Emmert, M., Maryschok, M., Eisenreich, S., & Schöffski, O. (2009). Arzt-Bewertungsportale im Internet–Geeignet zur Identifikation guter Arztpraxen?. Das Gesundheitswesen, 71(04), e18-e27.
[4] Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin, Hrsg. Woran erkennt man eine gute Arztpraxis? Checkliste für Patientinnen und Patienten. 3. Auflage 2008.
[5] Schaefer, C., & Schwarz, S. (2010). Wer findet die besten Ärzte Deutschlands?: Arztbewertungsportale im Internet. Zeitschrift für Evidenz, Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen, 104(7), 572-577.
[6] Überall, M. A. (2015). Überlassen Sie die Patientenbewertung Ihrer Praxis nicht Jameda & Co. Schmerzmedizin, 31(6), 42-43. 55. Reif et al. Arztwebseiten auf dem Prüfstand. Praxismarketing im Internet. Online im
Internet:http://reif-kollegen.de/wp-content/uploads/2015/09/Branchenreport-final-20.8.15.pdf (Stand 28.02.17).
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